Grenzen

…Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Keine Ängste, keine Sorgen …

Diese Liedzeilen finden ihren Weg immer wieder in meinen Kopf, und manchmal wache ich morgens mit dem Lied auf meinen Lippen auf.

Freiheit und Grenzen. Unter den Wolken hat die Freiheit dann wohl Grenzen.
Vielleicht dort, wo das Grundstück des Nachbarn anfängt?
Gäbe es denn eine Freiheit ohne Grenzen?
Kann ich Freiheit begreifen, wenn ich nicht auch Grenzen spüre?

Mein Geist ist grenzenlos.
Vorstellen kann ich mir alles.
Mein Körper hat Grenzen. Mein körperliches Leben hat Grenzen.
Jedes Ende dann eben nur eine Grenze?
Eine Grenze bedeutet, dass hier etwas endet und dort etwas Neues beginnt.

Meine Geduld hat Grenzen. Durch das Atmen kann ich diese ausweiten.
Mein Verstand hat Grenzen. Und auch diese kann ich oftmals ausdehnen.
Meine Leidensfähigkeit hat Grenzen. Und diese Grenzen verkleinere ich gerne.
Denn ich bin nicht hier, um zu leiden.
Meine Fähigkeit glücklich zu sein hingegen – ja, da will ich meine Grenzen ausweiten.
Ich will noch so viel mehr Glück erleben und fühlen. Mein Glück Tag für Tag ausdehnen.

Grenzen sind Passagen. Sie haben einen rituellen Charakter. Nur wenn ich Grenzen als etwas Starres begreife, als unabänderlich, dann beschränken sie mich. Sehe ich Grenzen als ein Kennzeichen meines inneren Lebensuniversums – die im Moment einfach so sind und damit auch Anerkennung verdienen, eröffnen sie mir neue Wege. Alles im Universum unterliegt dem konstanten Wandel. Das Universum dehnt sich kontinuierlich aus. Grenzen verschieben sich also permanent.

Vor allem durch die Liebe. Liebe verbindet, macht Grenzen passierbar, sie hebt sie sogar manchmal auf. Macht etwas Neues daraus, mit einer neuen Grenze.
Mein – Dein – vielleicht nur eine innere Grenze im großen Uns? Ohne Grenzen sind wir eins. Mit allem.

Und vielleicht würde dann

… was uns groß und wichtig erscheint, Plötzlich nichtig und klein?